Swiss Skeli – Der Gentleman aus dem Jenseits
Swiss Skeli wurde am 2. November 1874 geboren – am Día de Muertos, dem Tag der Toten – auf dem grossen Friedhof von Cucuchucho, in der Gemeinde Tzintzuntzan, Michoacán, Mexiko. Er trat in eine Welt, die tief verwoben war mit Ahnenverehrung, Kerzenlicht und dem Duft von Marigoldblüten. Doch ebenso sehr prägte ihn das Zeitalter, in dem er das Licht der Nachtwelt erblickte: das viktorianische. Swiss Skeli wurde ein Kind zweier Kulturen – Mexikos farbenfroher Totenkult und Englands dunkle Eleganz gossen seinen Knochencharme.
Die Gedankenwelt eines gewissen Sherlock Holmes war zu dieser Zeit gerade dabei, Form anzunehmen – und manchmal, in besonders nebligen Momenten, fühlt sich Swiss Skeli selbst wie ein Spürskelett des Jenseits: ein Ermittler des Lichts im Dunkel des Todes.


Die Gedankenwelt eines gewissen Sherlock Holmes war zu dieser Zeit gerade dabei, Form anzunehmen – und manchmal, in besonders nebligen Momenten, fühlt sich Swiss Skeli selbst wie ein Spürskelett des Jenseits: ein Ermittler des Lichts im Dunkel des Todes.
Eine Reise über das Meer

Irgendwann, vermutlich im Laufe des 20. Jahrhunderts, begab sich Swiss Skeli auf eine seiner vielen abenteuerlichen Reisen. Diesmal trug ihn der Wind über das grosse Wasser bis in die Stadt Bern, mitten ins Herz der Schweiz. Hier gefiel es ihm. Die Alpen, der Nebel, die Friedhöfe, die Uhren, der diskrete Humor – alles erinnerte ihn ein wenig an das viktorianische London, nur mit besserer Schokolade.
Von nun an war sein Spitzname „Swiss“ Skeli. Und nach 150 Jahren auf dieser Welt – und in jener – beschloss er, dass es an der Zeit sei, seine Geschichten aufzuschreiben. Doch dazu brauchte er ein Fleshy – ein Wesen mit Haut, Herz und einer gewissen künstlerischen Veranlagung. So klopfte er eines Nachts an die Tür eines Ateliers, wo er Renée Magaña fand. Oder sie ihn. Sie war nicht überrascht, ihn zu sehen. Skelette waren ihr nie unheimlich gewesen.
Swiss Skeli wurde zu einem Alter Ego Magañas, doch gleichzeitig trug er Züge anderer geliebter Verstorbener. Er war Erinnerung, Schalk, Begleiter – eine geisterhafte Komposition aus Nähe und Fantasie.
La Catrina – Die Regentin des Haushalts
Swiss Skelis Lebensgefährtin ist niemand Geringeres als La Catrina. Eine Diva, ja – aber eine mit Tiefe. Sie liebt extravagante Hüte, das Spiel mit Mode und Identität. Ihr Wissen über Heilpflanzen und alte Magie ist ebenso umfassend wie ihre Bibliothek esoterischer Literatur. Tarotkarten sind ihr tägliches Brot, und der Mondkalender liegt stets griffbereit. In astrologischen Fragen ist sie lernfreudig – besonders, wenn sie Einfluss auf den Haushalt oder das Wetter haben.
La Catrina ist die eigentliche Organisatorin der sogenannten „Skeleton Gang“. Sie lebt mit Swiss Skeli und Mushy Skeli im alten Pfarrhaus in Kallnach, wo es genug Platz gibt für Teerunden, philosophische Spaziergänge und nächtliche Diskussionen über metaphysische Ordnungssysteme.


Mushy Skeli & Das Fungi-Königreich
Eines der ersten Skelette, das aus Magañas Hand entstand, war Mushy Skeli – eine Hommage an ihren Mann Martin „The Mushroom Man“ Möll (1972–2019). Möll war Künstler und Musiker, und sein wohl konsequentestes Projekt war die Band The Fungi Kingdom, aktiv zwischen 2014 und 2019. Ihre Konzerte waren einmalig: Songs ausschliesslich über Pilze wurden gespielt, durchsetzt mit wissenschaftlichen Vorträgen, Sammelhinweisen, Rezepten und Haikus über den Pilz.
Nach Mölls Tod 2019 wurde Magaña von Nicolas Bangerter, einem der Bandmitglieder, angesprochen. Gemeinsam erschufen sie ein neues Format: The Adventures of Mushy Skeli. In kleinen Animationen wird der liebenswürdig tollpatschige Mushy Skeli auf eine Reise durch das Fungi-Reich geschickt. Die Geschichten sind inspiriert von Liedtexten, Gedichten und echten Erinnerungen – und wachsen weiter, wie ein gutes Myzel.
Der Ursprung von Mushy Skeli
Mushy Skeli ist einer der letzten urzeitlichen Skelis. Er entstand nach dem Urknall irgendwo im Pilzgeflecht des Kosmos. Als winzige Spore reiste er durch Raum und Zeit, bis er eines Tages einen kleinen grünen und blauen Planeten um eine warme Sonne kreisen sah. Ein netter Ort, dachte er – und landete. Seine Hyphen begannen zu wachsen, fein und unsichtbar, bis sich ein weit verzweigtes Myzel unter der Erde bildete.
Mit der Zeit ploppten überall Pilz-Skelis aus dem Boden: Milchlings-Skelis, Trompeten-Skelis, Pfifferlings-Skelis, Schweinsohr-Skelis, Netzstielige Hexenröhrlings-Skelis – ein wahrhaft ungestümes Völkchen. Und so wurde Mushy Skeli zum König dieser Welt berufen: des Fungi-Königreichs.
Wenn er nicht gerade auf Mykorrhiza-Mission ist, schreibt Mushy Haikus und sammelt Sporen. Und manchmal denkt er daran, wie schön es ist, bei Swiss Skeli und La Catrina im alten Pfarrhaus zu wohnen – wo Tod und Leben sich täglich die Teetasse reichen.
